Venedig entspannt in 24 Stunden

Venedig entspannt in 24 Stunden

18. September 2019 2 Von PMJAdmin

Venedig – die meistbesuchte Stadt Italiens. Und das zu Recht.

Als Geheimtipp kann man Venedig wahrlich schon lange nicht mehr bezeichnen. Was für mich neu war und was ich jedem nur empfehlen kann, ist eine Nacht in Venedig zu verbringen.

Venedig ist wohl mit keiner anderen Stadt auf der Welt zu vergleichen. Enge und romantischen Gassen mit kleinen geschwungenen Brücken wohin man auch läuft. Italienische Lebensart und jede Meng Kultur.

Von den ehemals 120 sumpfigen Inseln aus denen Venedig entstand ist heute nichts mehr zu sehen. Heute verbinden mehr als 400 Brücken die verwinkelte Innenstadt von Venedig.

…und es gibt so viele schöne Ecken zu entdecken.

Wusstet Ihr eigentlich, dass Italiens Schwerenöter Nummer 1, Giacomo Casanova, in Venedig geboren wurde? Kein Wunder also, dass die ganze Stadt vor Liebe und Romantik strotzt.

Anreise mit dem Auto

Da wir eine kleine Norditalien Rundreise (Gardasee-Venedig-Verona) gemacht haben waren wir mit dem Auto unterwegs.

Parken wollten wir so direkt wie möglich und haben uns für eine Parkgarage am Piazzale Roma entschieden. Hier fahrt Ihr auf einer etwas 4 km langen Brück direkt nach Venedig und stellt Euer Auto in einem Parkhaus ab.

Es gibt hier 2 oder 3 verschiedene Garagen. Wenn Ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann bucht die „Übernachtung“ für Euer Auto vorab online. Gerade in der Hauptsaison kann es schon Mal passieren, dass die Garagen voll sind oder man in einer langen Schlange steht.

https://www.garagesanmarco.it/de

Vom Piazzale Roma fahren die Vaporetti (Bus-Schiff) in alle Richtungen. Eine einfache Fahrt kostet hier 7,50 Euro.

TIPP: 

Nehmt unbedingt die Linie 1 Richtung San Marco. Hier warten die ersten Highlights auf Euch, Ihr fahrt direkt durch den 4 km langen Canal Grande. Es handelt sich hier quasi um die „Hauptstraße“ Venedigs.

Vorbei Am Peggy Guggenheim Museum, unzähligen Palästen und natürlich auch durch die Rialto Brücke. Wunder- wunderschön und eine perfekte Einstimmung.

Markusturm – Campanile

Jeder hat ihn schon einmal gesehen, den Markusturm, der Campanile des Markusdoms. Der Campanile mit seinen 90 Metern ist das höchste Gebäude in Venedig und diente ursprünglich den Seefahrern als Leuchtturm. Heute beherrscht der Turm ganz klar das Bild des Markusplatzes. 

Die lange Warteschlange vor dem Turm hat mich bisher immer abgeschreckt, nicht so dieses Mal. Genießt am besten erst mal einen Spritz in einer kleinen Gasse die in einer Vielzahl vom Markusplatz weg führen und kommt einfach nachmittags nochmal her.

Wir waren gegen 17 Uhr da, die Schlange war wesentlich kürzer und an der „Fastlane“ stand kein Mensch an. Karten quasi ohne Wartezeit gibt es hier:

https://basilicasanmarco.insidecom.it/it/biglietti-musei/biglietti/campanile-di-san-marco-accesso-senza-coda/

Innen werdet Ihr dann von einem Aufzug nach ganz oben gebracht, war bei der Hitze gar nicht mal so schlecht 🙂

Die Aussicht ist phantastisch.

Exzellente Aussicht bis zu den Alpen.

Meiner Meinung nach einer der schönsten Ausblicke ist der auf die Kirche S. Maria della Salute und die alte Zollamt Dogana da Mar.
Vorne an der Spitze der kleinen Insel steht die Glücksgöttin Fortuna auf einer goldenen Weltkugel. 

Direkt davor ist die Einfahrt zum Canal Grande.

Genau auf der gegenüberliegenden Seite steht die Kirche San Giorgio mit einem Turm, den man leicht mit dem Markusturm verwechseln kann. Die braune Farbe der Ziegelsteine, das weiß/ grüne Dach und die goldene Figur auf der Spitze sehen aber auch wirklich sehr ähnlich aus. 

Wie gesagt, nachmittags und mit dem Fastpass geht das wirklich schnell und ist definitiv einen Rundblick wert.

Sonnenuntergang auf dem Fondaco dei Tedeschi

Mein Tipp für einen wirklich tollen Sonnenuntergang ist die Dachterrasse des Kaufhauses Fondaco dei Tedeschi.

Kurz vor der Rialto Brücke (vom Markusplatz kommend) rechts in eine kleine Gasse abbiegen, durch die Kaufhaustüre gehen und nur noch staunen.

Fondaco dei Tedeschi

Das Gebäude war früher die Niederlassung der deutschen Händler in Verona und bis 2011 war in dem das Hauptpostamt von Venedig untergebracht. Danach wurde die alte Herrlichkeit im Inneren rekonstruiert und ein Luxuskaufhaus eröffnet.

Zu der Terrasse gelangt man über mehrere rote Rolltreppen, welche einen durch das gesamte Kaufhaus führen.

Von oben hat man einen wirklich wunderschönen Blick über den Canal Grande und zu etwas späteren Stunde einen sehr schönen Sonnenuntergang.

Man kann ca. 20 Minuten auf der Terrasse bleiben und wird dann wieder runter geschickt. Das Ganze ist kostenlos, man muss sich lediglich im Internet anmelden und einen Zeitslot wählen.

https://www.dfs.com/en/venice/t-fondaco-rooftop-terrace

Abendessen in Venedig etwas abseits des Touristenstroms

Nach so vielen tollen Ausblicken wurden wir dann doch langsam etwas hungrig. 

Für unser Abendessen haben wir uns für den Stadtteil Castello entschieden. Der Stadtteil grenzt direkt an San Marco und nach einem kleinen Spaziergang  über ein paar Brücken entlang hatten wir auch schon die Via Garibaldi erreicht. In dieser Straße reihen sich Restaurants und Bars für jedes Budget und für jeden Geschmack aneinander. 

Venedig bei Nacht

Eine Nacht in Venedig zu verbringen zahlt sich wirklich aus. Als wir uns auf den Weg zum Abendessen gemacht haben war am Markusplatz schon wesentlich weniger. Der Anblick welcher uns gegen 22.30/ 23 Uhr bot war wirklich beeindruckend. Ja, es gibt den Markusplatz auch nur mit einer Handvoll Menschen. 

Der stille große Platz, die vielen Lichter und im Hintergrund die Musik aus den Cafes, wäre ich es nicht eh schon gewesen hätte ich mich spätestens jetzt in Venedig verliebt.

Durch die nun fast menschenleeren und teilweise mystisch dunklen Gassen schlendert man über die kleinen Brücken vorbei an schön beleuchteten Häusern zur Rialtobrücke.

Der Ausblick auf den Canal Grande, die schlafenden Gondeln und die vielen im Waser glitzernden Lichter.

Sonnenaufgang am Markusplatz

Sonnenuntergang über dem Canal Grande, funkelnde Lichter die sich im Wasser spiegeln, wenn Ihr jetzt glaubt es geht nicht mehr kitschiger kann ich noch einen drauf setzen. Zugegeben, der Wecker um 6 Uhr morgens hat mich nicht gerade begeistert, die Farben des Himmels, als ich vor dem Hotel stand dann allerdings schon.

Die Stimmung morgens ist wirklich einzigartig. Die Gondeln wiegen auf den Wellen auf und ab, es ist still und der Markusplatz (bis auf ein paar Straßenkehrer) leer. Auf der Brücke gegenüber der Seufzerbrücke ist keine Menschenseele. Und dann geht die Sonne auf und die Strahlen fallen durch die Bögen des Dogenpalastes. 

Was mit Sicherheit auch toll ist, sich in das Vaporetto Nr. 1 zu setzten und Richtung Lido der Sonne entgegen zu fahren,….aber vielleicht ja bei meinem nächsten Venedig Besuch 🙂 

Auch soll es super sein auf den Fischmarkt zu gehen, der frühmorgens auf der anderen Seite der Rialtobrücke sattfindet, dies auch ein Punkt für´s nächste Mal.

Dogenpalast

Nach einem reichlichen Frühstück stand der Vormittag ganz im Zeichen der Kultur.

Unsere erste Station war der Dogenpalast. Wie ich finde wirkt er von außen gar nicht so groß wie er wirklich ist.

Von außen fand ich die Porta della Carte, die Verbindung von Palast und Kirch, am beeindrucktesten. Eine riesige Tür (welche nachts übrigens geschlossen ist) gibt den Blick auf die Scala die Giganti frei.

Porta della Carte

Diese ist die letzte von ursprünglich vier Treppen die in die oberen Räume des Dogen führten. Der Name kommt von den beiden kolossalen Statuen die die Götter Mars und Neptun darstellen.

Scala die Giganti

TIPP:

Wer Lust drauf hat selbst ein wenig Statue zu spielen, hinter der Treppe gibt es ein paar leere Nischen. 

How to be a statue…

Schon alleine der Innenhof ist gewaltig. Geht man die prachtvoll verzierten Treppen in das Obergeschoss gelangt man zu den verschiedenen Sälen. Die Säle sind unbeschreiblich. Riesen groß, hoch und über und über mit Deckengemälden und Goldrahmen verziert. Bei den gr0ßen Sälen handelt es sich um die Staats- und Gerichtsräume.

Dogenpalast – einfach unfassbar

Über die Seufzerbrücke ins Gefängnis

Nicht weniger bekannt als der Dogenpalst selbst ist das dazugehörige Gefängnis und auch der Weg dahin. Wurde man in Venedig verurteilt und in das Gefängnis gebracht war es relativ unwahrscheinlich, dass man da wieder raus kam. Die Gefangenen wurden direkt von den Gerichtsräumen über die Seufzerbrücke, die Ponte dei Sospiri in die Gefängniszellen gebracht. Von der Seufzerbrücke konnten die Verurteilten einen letzten Blick auf die herrliche Lagune werfen. Woher als der Name der Brücke kommt, sollte nun klar sein.

Blick von der Seufzerbrücke auf die Touristenscharen

Die Gefängniszellen selbst sind durch viele wirre und geheime Gänge verbunden und wenn man die ganze Runde geht fragt man sich manchmal schon, ob man im Kreis läuft oder ob es sich immer noch um den Rundgang handelt.

Der wohl bekannteste Häftling war wohl Giacomo Casanova der wegen Gotteslästerung, Freimaurerei und (wen wundert es?) wegen Unzucht verurteilt wurde. Bekanntermaßen ist ihm auch die Flucht gelungen. Seine Erfahrungen  im Gefängnis sowie seine spektakuläre Flucht beschreibt er in seinem Buch. Nach seiner Flucht kehrte er nie wieder nach Venedig zurück.

Markusdom

Der Markusdom ist wohl die seltsamste Kirche die man sich denken kann. Von der Form und der Architektur her passt diese Kirche nicht wirklich in einen der bekannten Stile. Der Dom hat fünf große Portale, alle sind vom Markusplatz zugänglich. Über den Portalen ist die Geschichte des Markusdoms dargestellt.

Nachdem am Dom IMMER eine riesen Schlange ansteht und auch das Anstehen im inneren der Kirche weiter geht (zum Beispiel wenn man das Pala d’ Oro sehen möchte) haben wir uns entschieden eine einstündige Führung zu buchen. 

Im Nachhinein betrachtet war es definitiv die richtige Entscheidung. Es gibt wirklich immens viel an und in der Kirche zu sehen worauf man normalerweise vielleicht gar nicht aufmerksam wird. Außerdem ist die Geschichte der Kirche selbst und auch die der Reliquien des heiligen Markus wirklich interessant. 

Wenn Ihr also nicht anstehen wollt und euch vielleicht auch noch interessiert warum es Schweinefleisch zu verdanken ist, dass die Knochen des heiligen Markus im Dom liegen der sollte die ca. 30 Euro für eine Führung ausgeben.

Mein Fazit

Nach einem Bummel durch die Gassen und einem leckeren Mittagessen ging es für uns dann mit dem Vaporetto über den Canal Grande wieder zurück zu unserem Auto.

Mit Sicherheit haben wir nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten gesehen. Aber es waren 24 wirklich wunderschöne, interessante, lehrreiche und vor allem entspannte Stunden in Venedig.

Zurück komme ich auf jeden Fall wieder, es gibt noch so viel zu erleben.

Ciao Venezia

Leider kann ich Euch keine Hotelempfehlung geben, würde aber auf jeden Fall darauf achten, dass das Hotel in der Nähe des Markusplatzes oder am Canal Grande ist. Leider sind die Übernachtungen in einem schönen Hotel in dieser Lage nicht ganz günstig, aber eben wirklich was Besonderes.