Tivoli

Tivoli

20. Juli 2020 3 Von PMJAdmin

Tivoli ist nur etwa 40 km von Rom entfernt, hoch oben auf einem Berg gelegen.

Tivoli
Aussicht von Tivoli aus

Die meisten Touristen kommen nur für einen Tagesausflug aus Rom, um die Villa d’Este oder die Villa Adriana zu besuchen. Dabei hat Tivoli so viel mehr zu bieten. Wenn es die Zeit zulässt, kann ich Euch nur empfehlen für 1-2 Nächte in dieser wundervollen romantischen Stadt zu bleiben.

Alleine die Lage und Umgebung von Tivoli mit den Wasserfällen des Anienen den Tempeln und den antiken Ruinen wirkt wie die Kulisse in einem Märchen.

Tivoli

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mich dieses Städtchen so in seinen Bann zieht. Tivoli bildet einen schönen Kontrast zur italienischen Hauptstadt, obwohl es mit jeder Menge Sehenswürdigkeiten schon fast wie die kleine Schwester Roms wirkt, nur ohne Massentourismus. Klar gibt es auch hier Touristengruppen und Busladungen von Menschen die ausgespuckt werden, aber alles verteilt sich und vor allem gegen Abend, wenn die Tagesausflügler wieder Richtung Rom unterwegs sind hat man diese zauberhafte kleine Stadt fast für sich alleine.

Der ursprüngliche Name der Stadt war Tibur. Angeblich wurde Tibur bereits 1215 v.Chr. gegründet und wäre somit sogar fast 500 Jahre älter als Rom.

Schon bei den alten Römern war Tivoli als Erholungsgebiet sehr beliebt. Durch die Berghänge und das viele Wasser ist es hier im Hochsommer immer etwas kühler als direkt in Rom. Übrigens wurde von hier aus auch Wasser nach Rom transportiert.

Als erster ließ Kaiser Hadrian hier seine Sommerresidenz errichten, die Villa Adriana. Auch in späteren Jahrhunderten blieb Tivoli ein begehrter Wohnort für wichtige Persönlichkeiten. In der Renaissance errichtete ein Sohn Lukrezia Borgias, Kardinal Ippolito II., die Villa d’Este mit Ihren wundervollen Wasserspielen.

Altstadt & Tempelanlagen

Man kann in Tivoli sehr schön durch die Altstadt schlendern. Es ist ein wundervolles altes Städtchen, mit sehr vielen sehr sehr engen kleinen Gassen, immer wieder kreuzt man einen kleineren oder größeren Bach und es gibt überall kleine Wasserfälle und Brücken.

In einer der Straßen gibt es viele Lokale die außen in der Fußgängerzone Ihre Tische stehen haben. Lasst Euch von Pizza, Pasta und Vino verwöhnen. Der Ausspruch „La dolce vita“ müsste eigentlich hierher stammen.

Am höchsten Punkt der Altstadt ist der Tempelbezirk mit dem Tempel der Sybille und dem Rundtempel der Vesta. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf das Anienen Tal und die Wasserfälle. Es kann sein, dass der Ausblick hier bzw. der Ausblick von der anderen Seite auf die Tempel irgendwie bekannt vorkommt. Das liegt daran, dass bis vor 150 Jahren Tivoli der absolute Sehnsuchtsort der großen Maler war. Das berühmte Motiv, mit seinen Wasserfällen, den verwunschenen Bäumen und antiken Säulen hängt heute in vielen bedeutenden Museen der Welt, gezeichnet von den ganz großen Malern.

Tempel der Sibylle

Der sogenannte Tempel der Sibylle wurde etwa im 2. Jahrhundert v.Chr. gebaut. Tatsächlich weiß man nicht, welcher Gott hier verehrt wurde.

Als Tempel der Sibylle wurde er wohl deshalb bezeichnet, da die tiburtinische Sibylle eine wichtige Rolle für das christliche Rom spielte. Sibyllen waren die antiken Wahrsagerinnen, darunter war die Sibylle Albunea in Tivoli eine der Bekanntesten.

Sie soll unter Anderem Kaiser Augustus die Geburt Christi vorhergesagt haben. Tatsächlich ist nicht genau bekannt, wo der Tempel der Sibylle Albunea ursprünglich stand.

Tempel der Vesta

Beeindruckender ist der zweite Tempel. Der Vestatempel, der einige Jahrzehnte jünger ist liegt direkt neben dem Tempel der Sibylle. Von dem Rundtempel sind noch 10 der ursprünglich 18 korinthischen Säulen aufrecht auf dem riesengroßen Podium erhalten. Trotz der vielen Jahre erkennt man noch wie sorgfältig und elegant sie aus dem Travertin gemeißelt wurden.

Auch hier ist unbekannt, welcher Gott in ihm tatsächlich verehrt wurde. Da man nach der Entdeckung des Vestatempels auf dem Forum Romanum ursprünglich alle antiken Rundtempel für Kultstätten der Vesta (Göttin des Herdfeuers) hielt, bekam auch dieser seinen heutigen Namen.

Im Mittelalter wurden beide Tempel zu Kirchen umfunktioniert und haben erst wieder Jahrhunderte später Ihren ursprünglichen Zustand Preis gegeben.

Die Tempel sieht man am besten vom Ponte Gregoriano aus. Neben den Tempeln befindet sich ein Eingang in die Villa Gregoriana.

Villa Gregoriana

Die Parkanlage Villa Gregoriana befindet sich quasi mitten in der Stadt und wie aus dem Nirgendwo fällt hier ein riesen großer Wasserfall über 100 Meter in die Tiefe.

Es gibt mehrere Eingänge zum Park, einer davon befindet sich direkt neben dem Vestatempel. Von hier aus gelangt man über einen relativ steilen Pfad in das Teufelstal, oder auch Höllental genannt, hinunter in das „valle d‘ inferno“. In diesem Tal hat der Fluss Aniene viele wildromantische Grotten und Höhlen herausgewaschen.

Von ganz unten, kann man den 120 Meter tiefen Wasserfall des Aniene sehen, der in die Schlucht herabstürzt. Verwunschene Wege, knorrige Bäume und Tunnel machen einen Spaziergang in der Villa Gregoriana zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Gregoriana

Die FAI – Fondo Ambiente Italiano, der italienischen Stiftung für Denkmal- und Naturschutz, hat viel Geld investierte um seit 2005 das Höllental wieder in seiner ganzen alten Pracht erscheinen zu lassen. Hierfür wurde der Wald wieder aufgeforstet und es wurden beschilderte Routen für die Parkbesucher angelegt.

Der romantische Aspekt der Villa mit den antiken Tempeln von Vesta und Sybilla, den Lichtspielen in der Grotte der Sirenen oder dem ohrenbetäubenden Lärm des Aniene der aus der Grotte des Neptuns schießt ist nicht zu unterschätzen.

…ein magisches Erlebnis bzw. ein wirklich verwunschener Ort, auch, weil man hier sehr selten auf andere Menschen trifft. 🙂 Das Zusammenspiel von Mythos, Natur und Geschichte ist wirklich einzigartig.

In Tivoli erzählte man sich die Geschichte von einem heiligen Wald, der von den erfrischenden Fluten eines zornigen Flusses durchquert wurde. Dieser Wald war bewohnt von magischen, übernatürlichen Erscheinungen. Den Mythen zufolge, soll derjenige, der den Abstieg in die „Unterwelt“, vorbei an den Grotten des Neptun und der Sirenen, auf sich genommen hatte, am Talgrund der Sibilla Tiburtina zu begegnen.  Einer hellseherischen und orakelnden Gottheit, die Antworten auf alle geben konnte; oder den Geist des etruskischen Königs Anio anzutreffen, der zu Pferd nach Tivoli gekommen war, um seine Tochter Salea aus den Klauen ihres Entführers Catillus zu retten, aber dabei auf tragische Weise in dem Fluss umgekommen ist.

…aber steigt doch selbst hinab und seht was auch begegnet oder was Ihr findet 😉

Vila Del Este

Definitiv eines der Highlights und natürlich wesentlich bekannter als die Tempel in der Altstadt und die Villa Gregoriana ist die Villa del Este.

Vila del este

Hoch oben an einem Hang über dem Tal der Aniene, auf dem Gelände eines ehemaligen Benediktinerklosters, liegt die reich verzierte Vila mit ihrem Wahnsinns-Park. Die Vila war lange Jahre Sitz von reichen Kardinälen, die keine Kosten scheuten und den Palast von den besten Künstlern der damaligen Zeit gestalten ließen. Letzter Besitz der Vila del Este war Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este. In der Vila del Este kommt man sich vor wie in einer anderen Welt. Die Parkanlage mit den vielen Wasserspielen, Brunnen, Skulpturen und Fontänen ist einfach unvergleichlich.

In den 20er Jahren wurde die Villa und der Park umfangreich restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Man sollte sich hier definitiv ein wenig Zeit einplanen um das Anwesen ausgiebig zu genießen.

Die Villa del Este ist definitiv einen Besuch wert, das muss man einfach gesehen haben.

Wie schon gesagt, es ist wirklich unglaublich, so viele Brunnen, Grotten und Wasserspielen. Sehr beeindruckend ist der Neptunbrunnen mit der Wasserorgel oder auch die Allee der hundert Brunnen.

Aber lasst Euch selber verzaubern

http://www.villadestetivoli.info

Hadrians Villa / Villa Adriana

Ein weiteres Highlight in Tivoli ist die Hadrians Villa oder korrekt gesagt die Villa Adriana.

Schon Kaiser Hadrian hat sich hier hoch oben in den Hügeln sehr wohl gefühlt und ließ eine ausgedehnte Villenanlage erbauen. Obwohl es nicht weit von Rom entfernt ist konnte man hier der Hitze und dem Lärm der Stadt entfliehen. Als Sommerresidenz und Altersruhesitz geplant entstand hier die größte Palastanlage die ein römischer Kaiser je erbauen ließ. Gebaut wurde die Palaststadt von 118 bis 134 n. Chr und umfasst ein Gebiet von mindestens 125 Hektar.

Villa Adriana

Man geht davon aus, dass zur Zeit von Hadrian etwa 20.000 Menschen hier lebten, davon alleine ca. 5.000 Sklaven. In der vielseitigen Architektur und den verschiedenen Bauten und Objekten in der Villa Adriana lassen sich sehr gut die Erlebnisse der vielen Reisen nachvollziehen, die der kunstinteressierte Hadrian in den Provinzen des Römischen Reiches gemacht hat.

Das ganze Areal ist wirklich riesen groß und auch unübersichtlich. Gleich am Eingang gibt es ein Model der ganzen Anlage hier kann man sich einen guten Überblick verschaffen. Natürlich ist die ganze Anlage, die Thermen und der Kaiserpalast unglaublich beeindruckend. Am meisten fasziniert haben mich zwei Dinge, das Theartro Marittimo und das Canopos. Das Theatro Marittimo ist eine Art Mini-Domus und sieht aus wie ein Theater auf einer Insel. Es war nicht etwa wie der Name erahnen lässt ein Theater sondern der Rückzugort von Kaiser Hadrian. Hier hat er meditiert und ist zur Ruhe gekommen. Ein wirklich bezaubernder Ort.

Der Canopos ist die Nachbildung des ägyptischen Kanals, der Alexandria mit dem Nil verband. Hinter dem großen Wasserbecken befindet sich ein Speisesaal (Tricinium), hier wurden vermutlich früher Feste gefeiert. Am Rand stehen unglaublich viele Skulpturen, welche teilweise wirklich noch sehr gut erhalten sind. Einfach toll hier entlang zu laufen, man kommt sich ein wenig vor, als wäre man in eine Zeitmaschine geraten.

Als Kaiser Hadrian starb ging die Villa in den Besitz der nachfolgenden Kaiser über und wurde immer weniger genutzt. Als im 3. Jahrhundert Konstantinopel gegründet und Rom immer unbedeutender wurde, setzte der Verfall und die Ausschlachtung ein. Statuen, hochwertiger Marmor und andere Schmuckstücke wurden von Kaiser Konstantin nach Byzanz gebracht. Später wurde die Villa mehr und mehr zum Steinbruch der katholischen Kirche und wurde u.a. auch vom Kardinal d Èste geplündert um seine Villa in Tivoli mit den erbeuteten Stücken zu schmücken.

Werke/ Statuen die hier gefunden wurden sind in Museen auf der ganzen Welt zu bestaunen. Noch lange ist nicht alles erforscht oder ausgegraben, hier ist Geschichte wirklich lebendig und irgendwie erwacht wohl in jedem der Entdecker- bzw. der Forschergeist.

Restaurants und Hotels in Tivoli

Normalerweise bin ich mit Restaurant oder Hotelvorschlägen immer etwas vorsichtig, aber hier in Tivoli habe ich zwei Restaurants und ein Hotel, welches ich Euch definitiv ans Herz legen kann.

Das Restaurant Sibilla ist direkt neben dem Rundtempel, von hier aus kann man toll auf die Villa Gregoriane, den Wasserfall und die Altstadt von Tivoli blicken. Das Essen liegt eher im höheren Preissegment ist aber  wirklich sehr lecker und die Kreationen sind wirklich einfallsreich.

Tivoli
Blick vom „Restaurant Il Ciocco“ auf das „Restaurant Sibillia“

Das andere Restaurant hat eine tolle Terrasse direkt am Abgrund zur Villa Gregoriana, von hier aus hat men einen tollen Blick auf die genüberliegenden Tempel und das Tal. Hier gibt es auch (wenn gewünscht) einfach nur leckere Pizza und Pasta 🙂

http://www.ristoranteilciocco.com/index.html

 HOTEL Residenze Gregoriane

Wenn Ihr schon immer mal in einem Museum wohnen wolltet ohne dabei auf die notwendigen Annehmlichkeiten zu verzichten, dann seit ihr in der Residence Gregoriane genau richtig. Das kleine Hotel hat nur 4 Zimmer und liegt mitten in den schmalen Gassen von Tivoli. Dieser kleine Palast wurde 1550, unter anderem von den Künstlern welche auch in der Villa d‘ Etste gearbeitet haben, erbaut.

Nicht nur der Eingang und der Innenhof sind unglaublich beeindruckend am meisten staunen lässt einen die römische Terme welche zu baden und plantschen einlädt.  Ein wirklich einmaliges und definitiv außergewöhnliches Hotel. Noch dazu sehr nette und hilfsbereite Eigentümer.

http://www.residenzegregoriane.it/

 Für mich war Tivoli eine wundervolle Überraschung. Ein klein wenig habe ich mich in dieses Städtchen hoch oben auf den Hügeln, mit den vielen Sehenswürdigkeiten verliebt. Wo sonst kann man abends in einem Restaurant neben einem beleuchteten Tempel sitzen und auf einen Wasserfall blicken.

Natürlich führte mich mein Weg auch nach Rom, meinen Reisebericht über Rom könnt Ihr hier lesen:

https://petrasmagicaljourneys.de/category/rom/

Tivoli ist definitiv noch ein totaler Geheimtip