Orkney Islands

Orkney Islands

25. Mai 2020 0 Von PMJAdmin

Die Orkney Islands liegen ca. 10 km nördlich vor dem schottischen Festland zwischen Atlantik und Nordsee.  Quasi irgendwie ein wenig am Ende der Welt 🙂

Orkney islands

Die Inselgruppe bestehend aus 67 Inseln von denen jedoch nur 16 Inseln bewohnt sind.

Orkney Inseln

Ursprünglich waren die Inseln dänisch, als jedoch der schottische König Jakob III. die dänische Prinzessin Margarethe 1469 heiratete bekam das Paar die Orkney Islands als Mitgift geschenkt. Die größte der knapp 67 Orkney-Inseln ist Mainland. Die beiden größten Städte Mainlands sind Kirkwall und Stromness. Weitere größere Inseln sind South Ronaldsay, Hoy, Rousay und Egilsay. Übrigens, die Endung „-ay“ steht für das altnordische Wort Insel, also noch ein Überbleibsel aus der dänischen Zeit.

Orkneys

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind auf Mainland zu finden, hier gibt es viele Hinterlassenschaften aus prähistorischer Zeit, der Jungsteinzeit vor ca. 12.000 Jahren, aber auch interessante Relikte aus der jüngeren Vergangenheit.

Kommt mit auf diese fast vergessenen schottischen Inseln.

Kirkwall

Kirkwall ist mit ca. 7.000 Einwohnern die größte Ortschaft der Orkney Islands. 

…windig ist es definitiv überall…

Hier gibt es eine kleine Fußgängerzone mit allem was man fürs tägliche Leben so braucht. Außerdem gibt es in Kirkwall einen kleinen Fischerhafen und jede Menge fröhlicher Pubs. Definitiv gibt es hier keine Restaurants oder Läden großer Ketten.

Highland Park Distillery

Die Highland Park Distillery ist die nördlichste Distellery Schottlands und gehört zu den letzten 6 noch existierenden Brennereien, welche nur mit Getreide aus eigenem Anbau malzen. Das Wasser für die Herstellung des Whiskys stammt aus Cattie Maggie’s Quarry, einer unterirdischen Quelle in einem Steinbruch.

Highland Park Distillery

Teile der Whisky-Brennerei stammen noch aus 1798 als der Schmuggler Magnus Eunson hier begann illegal Whisky zu brennen. Erst 1826 erhielt die Brennerei offiziell Ihre Lizenz. Die meisten der Gebäude stammen aus den Jahren 1825/ 1826. 

Distillery

Die Brennerei gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten auf den Orkney Inseln. Täglich finden mehrere Führungen statt und die haben es in sich, nicht nur die Verkostung zwischendurch 🙂 Man sollte allerdings am besten vorher die Tickets buchen, da die Brennerei immer sehr gut besucht ist.

https://www.highlandparkwhisky.com/en/distillery

Die Besichtigung ist definitiv eine Empfehlung.

Scapa Flow

Scapa Flow ist eine Bucht im südlichen Teil der Orkney Islands und grenzt an die Inseln Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy. Durch die Lage der Inseln entsteht eine Art geschlossener „Innensee“ von etwa 10 km × 15 km Fläche mit Ein- und Ausfahrten.

Scapa Flow
Blick von den Churchill Barriers

Scapa Flow erlangte zum Ende des ersten Weltkriegs  historischer Berühmtheit. Nach dem Waffenstillstand wurden 74 Schiffe der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow interniert und auf Befehl eines deutschen Admirals Selbstversenkt. Es sollte verhindert werden, dass die deutsche Flotte den Briten in die Hände fällt. Heute liegen immer noch sieben dieser Schiffe am Meeresgrund und sind  ein beliebter Tauchspot.

Orkney

Traurige Berühmtheit erlangte Scapa Flow dann im zweiten Weltkrieg durch den Angriff eines deutschen U-Boots auf das englischen Kriegsschiffes Royal Oak. Scapa Flow wurden in der Folge durch die NS-Propaganda berühmt. Nach diesem verheerenden Angriff wurden die östlichen Zugänge zur Buch mit einer festen Barriere versperrt, den sogenannten Churchill Barriers. Die Barriers wurden von italienischen Kriegsgefangenen erbaut.

Italien Chapel

Und diese Kriegsgefangenen waren es auch, die 1942 die Italien Chapel errichteten.

Orkney

Das Camp 60 war im zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager auf Lomb Holm. Ein Insasse, Domenico Chiocchetti, fing an eine Figur des heiligen Georg aus Resten von Stacheldraht und Zement herzustellen.  Die Italiener wollten aber mehr als nur eine Statue eines Heiligen und fasten den Plan eine Kirche zu bauen. Hierfür hatten die italienischen Gefangenen sogar Unterstützung von der Lagerleitung, welche Ihnen zwei Nissenhütten zur Verfügung stellte. Doch die materielle Hilfe der Engländer reichte nicht aus für Domenicos Vorstellungen einer echten italienischen Kapelle und so wurde Holz aus abgewrackten Schiffen gesammelt und noch vieles weitere organisiert.


Domenico selbst war eigentlich Künstler und hat die Gestaltung der Kapelle übernommen. Nach der Befreiung des Lagers verblieb die Kirche ungenutzt und der Zustand verschlechterte sich extrem. Um1958 wurde Domenico in Italien lokalisiert und zur Restaurierung in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern eingeladen. Der ehemalige Gefangene kehrte also zurück und restaurierte „seine Kapelle“ und schrieb am Schluss „The chapel is yours – for you to love and preserve.“

Orkney


„Die Kirche gehört Euch – damit Ihr sie liebt und erhaltet“. 50 Jahre nach Baubeginn, hielten viele der ehemaligen Gefangenen eine gemeinsame Messe in der Kapelle ab.

Maes Howe 

Maes Howe liegt etwa zehn Kilometer westlich von Kirkwall entfernt und ist ca. 5.000 Jahre alt (zu dieser Zeit dachten die Ägypter noch lange nicht an eine Pyramide). 

Eigentlich sieht es aus wie ein unscheinbarer Hügel, aber der hat schon einiges erlebt. 

Maes Howe

Maes Howe ist eines der beeindruckensten Hügelgräber in Europa. Von außen sieht man dem riesigen Grashügel gar nicht an, was sich im Inneren verbirgt. Die Grabkammer ist auf den Tag der Wintersonnwende ausgerichtet, an dem die Sonne in die Kammer scheint.

Ins Innere geht es erst über ein schmales Portal und einen langen unterirdischen Gang der in einer großen Kammer endet. Das Dach dieser Kammer stützen vier gigantische Steinpfeiler. Man sollte keine Platzangst haben, denn obwohl die Decke 4 Meter über einem ist und es überhaupt nicht eng ist in der Kammer ist es doch ein komischer Gedanke in einem „Gebäude“ zu stehen, welches komplett ohne Mörtel & Co. gebaut wurde. Mit den Mitteln der damaligen Zeit haben es die Baumeister geschafft, dass Grab so dicht zu machen, dass es trotz des schottischen Klimas bis heute im Inneren nicht feucht wurde.

Bis heute weiß die Wissenschaft nicht so genau, wie Maes Howe zu damliger Zeit entstehen konnte. Eine Theorie ist, dass die Steine mit Schlick und Tang unterlegt und auf der so entstandenen Rutsche hierher gezogen wurden.

Lange lange nach dem Bau des Grabes, ca. im 12. Jahrhundert kamen Kreuzritter aus Skandinavien hier vorbei und fanden während eines Schneesturms Unterschlupf in der Grabkammer. An den Wänden haben sie sich verewigt. Vielleicht aus Langeweile haben sie in die Wände Sprüche, kleine Bildchen usw. geritzt. Einige der Runen sind übersetzt angeblich ziemlich schlüpfrig. Es gibt aber auch wirklich Kunst, so zum Beispiel die Darstellung eines Wolfs, eines Drachens oder einer Schlange.

Unbedingt eine Führung mitmachen und viele spannende Geschichte hören.

https://www.historicenvironment.scot/visit-a-place/places/maeshowe-chambered-cairn/prices-and-opening-times/

Ring Brodgar

Neben den Steinkreisen Stonehenge in Südengland und den Calanais Standing Stones auf der Isle of Lewis (hierüber habe ich bereits berichtet) gilt der Ring of Brodgar als ein sehr eindrucksvolles Relikt vorchristlicher Zivilisation.
Der Ring of Brodgar ist sogar, nach den oben bereits genannten beiden Steinkreisen der drittgrößte Steinkreis Europas.

Der Ring of Brodgar verbreitet eine wirklich mystische Stimmung denn er steht quasi im Nichts. Keine schützenden Berge, keine Büsche, einfach nur diese großen Steine.

Gerade bei bewölktem Himmel verbreitet sich hier eine echt düstere Stimmung.

…und falls Ihr Euch das als Outlander-Fans fragen solltet: Ja, ich habe es wieder versucht und habe einen Stein berührt. Allerdings bin ich wieder nicht durch die Zeit gereist  🙂

Trotzdem eine tolle Atmosphäre so zwischen den Steinen zu stehen.

Skara Brae

Skara Brae ist eines der besterhaltenen Steinzeitdörfer weltweit. Man geht davon aus, dass das Dorf etwa von 3200-2200 vor Christus gebaut und bewohnt wurde. Die dort gefunden Gebäude erinnern stark an unsere heutigen Reihenhäuser. Fast alle Häuser sind gleich aufgebaut, innen wie außen. Warum das Städtchen direkt an der Skaill Bay aufgegeben wurde ist allerdings unklar.

Wiederentdeckt wurde die Siedlung während eines Sturms 1850 nachdem es 4.000 Jahre unter den Sanddünen vergraben war. Da Skara Brae so gut erhalten ist wird es auch als schottisches Pompeji bezeichnet.

Zu besichtigen ist auch Skaill House, das feine herrschaftliche Haus aus dem 17. Jahrhundert war das Zuhause des Mannes, der Skara Brae 1850 entdeckte.

Eine kleine Warnung zu Skara Brae, dadurch dass es direkt an einer wunderschönen Bucht liegt ist es hier windig ohne Ende.

Birsay

Der Brough of Birsay, ein Dorf aus der Eisenzeit, gibt sein Geheimnis nur bei Ebbe Preis. 

Es gibt Orte, die sind nur wenige Meter entfernt und doch liegen Welten dazwischen. Die kleine Insel Brough of Birsay ist zu Fuß erreichbar, allerdings nur bei Ebbe und führt den Besucher in ein anderes Jahrtausend.


Die Besiedlung der Insel ist definitiv sehr vielseitig. Die Siedlungs-Geschichte des Brough of Birsay beginnt irgendwann um 600 nach Christus. Zu der Zeit hatten die Pikten hier die Macht und aus dieser Epoche stammt auch der piktische Stein. Bald allerdings übernahmen die Wikinger die nicht nur die ganzen Orkneys, sondern auch die Siedlung auf Birsay. Sie bauten einen Hof und Häuser auf, von denen man heute noch viele  Mauerüberreste sieht. Etwa 1100 nach Christus entstand dann auf Birsay ein Kloster. 

Heute ist die Insel unbewohnt. Die einzigen beiden modernen Gebäude sind das kleine Besuchercentre und der 1925 erbaute Leuchtturm oben auf der Insel. Der Turm selbst ist nur elf Meter hoch, sein Leuchtfeuer erreicht dank der Inselerhebung aber eine Höhe von 52 Metern über dem Meeresspiegel.

Bei Ebbe ist es ein wirklich schöner kurzer Spaziergang rüber auf die Insel. Man sollte nur aufpassen, dass man vor der Flut wieder zurück ist, sonst gibt es nasse Füße (im besten Fall).

Wie ihr seht sind die Orkneys wirklich abwechslungsreiche, geschichtsträchtige Inseln mit einer sehr sehr sehr langen Vergangenheit. Über Massentourismus braucht man sich hier keine Sorgen zu machen, an vielen der tollen Sehenswürdigkeiten ist man nahezu alleine.

Die Sache mit dem Hochlandrind

Achja, endlich war es soweit und ich habe doch noch eines dieser zotteligen schottisches Hochlandrinder gefunden….hat ja auch nur ein paar Insel lang gedauert 🙂

Also ich finde, die Suche nach den schottischen Hochlandrindern hat sich definitiv gelohnt ❤️

Orkney

Die Orkney Islands waren ein toller Abschnitt unseres Schottland Roadtrips. Wir haben noch so viel mehr in Schottland erlebt und auch weitere schottischen Inseln besucht. Hier könnt Ihr über märchenhafte Isle of Skye oder die wundervolle Lewis & Harris lesen.